„Big Five“
neuro- tisch
schizoid
oral
psycho- pathisch
maso- chistisch
gewissen- haft
extra- vertiert
rigide
phallisch
1
Neurotizismus
schizoid
oral
78
90
66
psychopathisch
-57
-52
-59
5
masochistisch
55
59
53
-64
3
Gewissenhaftigkeit
-36
-37
-33
65
-43
4
Extraversion
-28
-29
-30
66
-40
07
2
Rigidität
29
24
25
01
12
-39
34
phallisch
hysterisch
20
61
16
44
19
52
21
-32
-06
39
-12
-44
47
02
65
74
46
Interkorrelationen der phasenspezifisch angeordneten Skalen
Aus der Höhe der Korrelationen zwischen je zwei Skalen ist die Enge der ‚Verwandtschaft‘ zwischen ihnen ablesbar. Die Anzahl relativ hoher Korrelationen (Zusammenhänge) in der Matrix war Zeichen dafür, daß eine geringere Anzahl von Faktoren ausreichen würde, um das Wechselspiel der Zusammenhänge aufzuklären. Hierzu führte ich eine Faktorenanalyse (FA) durch.
Die FA der Interkorrelationsmatrix - statistisch wegen der Doppelauswertung einiger Items für mehrere Skalen nicht korrekt – führte zu drei „Faktoren 2. Ordnung“, die mit Korrelationen über .90 gut den drei Faktoren entsprechen, die eine FA des gesamten Itempools (der 84 Items der Bioenergetischen Prozess-Analyse)– abgestellt auf drei Faktoren - erzielte.
Die folgende Tabelle stellt die Korrelationen der Testskalen mit den drei (aus der FA der Skalen) extrahierten Faktoren 2. Ordnung dar. Es gelingt auf diese Weise, die Skalen entsprechend ihrer Zugehörigkeit zu einem Meta-Faktor in eine Ordnung zu bringen. Die Matrix demonstriert den engen Zusammenhang von Neurotizismus, schizoider und oraler Struktur - in zweiter Linie psychopathischer und masochistischer Struktur - mit dem Meta-Faktor 1. Psychopathische und masochistische Struktur und Gewissenhaftigkeit sind vorwiegend dem Meta-Faktor 3 zuzuordnen und Extraversion, Antagonismus (Rigidität), phallische und hysterische Struktur dem Meta-Faktor 2.
Das Interessante daran ist nun, daß die Struktur dieser korrelativen Zusammenhänge die traditionelle psychodynamische Auffassung dreier grundlegender Entwicklungsphasen innerhalb der Kindheit bestätigt.
Skalen
Neurotizismus
schizoid
oral
Meta-Faktor 1 sensory attachment
ca. 1. Lj.
95
85
88
Meta-Faktor 3 sensorimotor- autonomy
ca. 2.-3. Lj.
17
11
13
Meta-Faktor 2 intracortical- initiative
ca.4.-6. Lj
39
45
38
psychopathisch
masochistisch
gewissenhaft
-62
67
-38
23
-06
-20
-69
73
-84
extravertiert
antagonistisch
phallisch
hysterisch
-37
29
21
63
60
90
80
61
-25
29
-01
39
Korrelationen der Einzelskalen mit den drei Faktoren 2. Ordnung
Sie weist bei näherem Hinsehen eine deutliche Entsprechung mit dendrei grundlegenden Entwicklungsstadien der Kindheit im Diathese (Vulnerabilitäts)-Streß-Modell von MILLON (1981) auf. Millon, der 1994 das auf DSM IV abgestellte Clinical Multiaxial Inventory-III veröffentlichte, unterscheidet unter Betonung der Wichtigkeit früher kindlicher - vor allem zwischenmenschlicher - Erfahrungen grob drei neuropsychologische Entwicklungsstufen, die er mit Ergebnissen der neuropsychophysiologischen Erforschung der Kleinkindentwicklung begründet:
zwischen Geburt und etwa 18. Lebensmonat. Hier geht es um eine ungestörte Kind-Eltern-Beziehung mit einer Ausgewogenheit zwischen Über- und Unterstimulation und der Gefahr der Begründung von Unausgewogenheiten im Bereich der interpersonellen Abhängigkeit und Unabhängigkeit.
etwa zwischen 12. Lebensmonat und dem 6. Lebensjahr ist gekennzeichnet durch Lernübergänge von der grobmotorischen zur feinmotorischen Regulation. Unterforderungen und zu wenig Anregung führen hier zu unzureichendem Neugierverhalten und mangelnder seelisch-körperlicher Beweglichkeit mit der Folge erhöhter Selbstunsicherheit, Passivität und Unterwürfigkeit. Überforderungen, übermäßiges Gewährenlassen steigern die Neigung zu übersteigerter Selbstrepräsentation und sozialer Unangepaßtheit.
des Alters von 4 Jahren bis zur Adoleszenz ist die Zeit gesteigerten Zuwachses an höheren kortikalen Hirnfunktionen. Unterforderungen in dieser Phase können die Entwicklung eigener Lebensziele behindern und zu einem Mangel an Disziplin oder gesteigerter Impulsivität führen. Überforderung oder zuviel Gewährenlassen schränken die Entwicklung von Spontaneität, Flexibilität und Kreativität ein und begünstigen ein eher rigides, selbstbeschränkendes Persönlichkeitsmuster.
Ein vorläufiger Klassifikationsversuch integriert die verschiedenen Aspekte - Entwicklungsphasen, „Big Five“, psychodynamische Charaktere - unter der Perspektive einer zeitlichen Zuordnung, wobei die Polungen soweit möglich entsprechend den Korrelationen ausgerichtet wurden.